Göttingen, 18.03.2017 – Eine Anwendungsbeobachtung: In Deutschland werden ca. 450.000 Kinder und Jugendliche mit Methylphenidat bei Aufmerksamkeitsdefizit mit oder ohne Hyperaktivität (ADS/ADHS) therapiert.
Laut Fachinformation kommt es unter dieser Therapie zu häufigem Anstieg des systolischen und/oder diastolischen Blutdrucks von mehr als 10 mmHg.
Nach der Definition von Häufigkeiten in Fachinformationen handelt es sich möglicherweise um 1-10 % aller Patienten.
Die genaue Anzahl der Patienten, die von dieser Nebenwirkung möglicherweise betroffen ist, wurde noch nie genauer untersucht. Um solche möglichen Nebenwirkungen zu untersuchen, müssen Patienten mit der Methode der 24-Stunden Blutdruckmessung untersucht werden. In zwei Studien wurden bisher weltweit lediglich 27 Patienten so gründlich untersucht. Auch in dieser kleinen Gruppe von Patienten kam es zu bedeutsamen Blutdruckanstiegen. Die untersuchte Anzahl der Patienten ist allerdings sehr klein.

Im Jahr 2013 habe ich mit mehreren niedergelassenen kinderkardiologischen Kolleginnen und Kollegen in Deutschland eine Untersuchung von 81 Patienten vor und unter Methylphenidat mit 24 Stunden Langzeit Blutdruckmessungen begonnen, um die Häufigkeit dieser Nebenwirkung besser erfassen zu können.

 

Über die Hälfte der Untersuchten betroffen

 

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass von 81 auswertbaren Patienten 56 % entsprechend der gemittelten zwei ABDM vor MPH-‐Gabe prähypertensive oder hypertensive systolische und/oder diastolische Blutdruckwerte haben. Von den 44 Patienten, die im Anschluss an die ersten beiden ABDM planmäßig MPH erhielten, zeigten 25 % einen mittleren Blutdruckanstieg um mehr als 10 mmHg und 18 % einen mittleren Blutdruckabfall um mehr als 10 mmHg gegenüber ihren individuellen Ausgangswerten.

 

Insgesamt veränderte sich bei 43 % der Patienten im Verlauf der MPH-­‐Therapie der systolische und/oder diastolische Blutdruck um mehr als 10 mmHg. Die in der MPH-­‐Fachinformation gemachte Häufigkeitsangabe von 1 bis 10 % konnte im Rahmen der AWB somit nicht nachvollzogen werden.

 

56 % entsprechend der gemittelten zwei ABDM vor MPH-­‐Gabe prähypertensive oder hypertensive systolische und/oder diastolische Blutdruckwerte. Von den 44 Patienten, die im Anschluss an die ersten beiden ABDM planmäßig MPH erhielten, zeigten 25 % einen mittleren Blutdruckanstieg um mehr als 10 mmHg und 18 % einen mittleren Blutdruckabfall um mehr als 10 mmHg gegenüber ihren individuellen Ausgangswerten.

 

Insgesamt veränderte sich bei 43 % der Patienten im Verlauf der MPH-­‐Therapie der systolische und/oder diastolische Blutdruck um mehr als 10 mmHg. Die in der MPH-­‐Fachinformation gemachte Häufigkeitsangabe von 1 bis 10 % konnte im Rahmen der AWB somit nicht nachvollzogen werden.

 

Die gesamte Studie ist hier nachlesbar: Elektronic Poster MPHAWB DGPK Leipzig 2016

 

Methylphenidat: Interview mit Radio München